Fremdarbeiter | Fremdvölkische | Ostarbeiter

Sklavenarbeiter | Zivilarbeiter | Zwangsarbeit

Die Erklärungen sind der Broschüre „Zwangsarbeit 1939-1945. Erinnerungen und Geschichte. Zeitzeugen-Interviews für den Unterricht. / Video-DVD – Lernsoftware – Lehrerheft“ entnommen.
Mehr Information über die DVD und das Begleitmaterial gibt es hier. Beide Materialien können für wenig Geld direkt bei der Bundeszentrale für politische Bildung bestellt werden.


Fremdarbeiter
Umgangssprachliche Bezeichnung für „zivile“ Zwangsarbeiter im Nationalsozia- lismus. Der Begriff „Fremdarbeiter“ verschleiert den Zwang als Grundlage des Arbeitseinsatzes. Selbst die ursprünglich freiwillig, d. h. oftmals aus wirtschaftlicher Not nach Deutschland gekommenen „Fremdarbeiter“ durften später ihren Arbeitsplatz nicht mehr verlassen. Der in den Quellen nur selten verwendete Begriff „Fremdar- beiter“ fand nach 1945 Verbreitung, um den nationalsozialistischen Ausländereinsatz von der Beschäftigung der „Gastarbeiter“ in der Bundesrepublik zu unterscheiden. In politischen Debatten werden Arbeitsmigrantinnen und Arbeitsmigranten noch heute gelegentlich als „Fremdarbeiter“ bezeichnet.

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Fremdvölkische
Nationalsozialistische Bezeichnung für Menschen, die nicht „germanischer Abstammung“ waren und nicht zur „Volksgemeinschaft“ zählten. Als „fremdvölkisch“ galten alle Ausländerinnen und Ausländer die nicht aus „germanischen“ Ländern wie den Niederlanden oder Skandinavien kamen. Als „rassisch minderwertig“ wurden insbesondere Slawinnen und Slawen angesehen. Ganz unten in der NS-Rassenhierarchie standen Jüdinnen und Juden, „Zigeuner“ und Farbige; sie galten als „fremdvölkisch“ auch wenn sie Deutsche waren.

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Ostarbeiter
Nationalsozialistische Bezeichnung für Zivilarbeiter aus den besetzten Gebieten der Sowjetunion. Nach der anfänglichen Anwerbung von Freiwilligen folgte sehr bald die gewaltsame Verschleppung von 2,1 Millionen sowjetischen Frauen und Männern nach Deutschland. „Ostarbeiterinnen“ und „Ostarbeiter“ mussten das diskriminieren- de „OST“-Abzeichen tragen, wurden meistens in besonderen Lagern untergebracht und weitaus schlechter behandelt als Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter aus anderen Ländern. Nach der Befreiung wurden viele von ihnen in der Sowjetunion wegen angeblicher Kollaboration diskriminiert oder verfolgt.

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Sklavenarbeiter
Heutige Bezeichnung für völlig rechtlose Arbeitskräfte, v. a. für die Häftlinge von Kon- zentrationslagern. Der Begriff „Sklavenarbeiter“ wurde in den Nürnberger Prozessen für alle zur Arbeit ins Reich Verschleppten verwendet. In den Entschädigungsver- handlungen der 1990er Jahre bezeichnete er nur die Gruppe der KZ-Häftlinge, die für die SS, für private oder staatliche Unternehmen arbeiten mussten und extrem ausgebeutet wurden („Vernichtung durch Arbeit“). Der mit diesem Begriff verbundene Vergleich der NS-Zwangsarbeit mit der Sklaverei in anderen Epochen ist umstritten.

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Zivilarbeiter
Heutige Bezeichnung für Zwangsarbeiter die keine Kriegsgefangenen oder KZ-Häftlinge waren. Im Sommer 1944 gab es im Deutschen Reich rund 5,7 Millionen Zivilarbeiterinnen und Zivilarbeiter Sie wurden von privaten Firmen, Behörden, Bauern oder Familien beschäftigt, untergebracht und überwacht. Kriegsgefangene dagegen unterstanden der Wehrmacht, KZ-Häftlinge der SS.

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Zwangsarbeit
Arbeit, die mit nicht-wirtschaftlichem Zwang und unter Androhung von Strafe verlangt wird. Unter Zwangsarbeit im Nationalsozialismus versteht man insbesondere die Verschleppung und Ausbeutung von über zwölf Millionen ausländischen KZ-Häftlingen, Kriegsgefangenen und „zivilen“ Arbeitskräften in Deutschland. Zwangsarbeit gab es auch in Ghettos, Arbeitserziehungslagern und anderen Lagern im gesamten besetzten Europa; deutsche Jüdinnen und Juden und deutsche Häftlinge leisteten ebenfalls Zwangsarbeit. Daneben herrschte in vielen besetzten Ländern ein allgemeiner Arbeitszwang für die Zivilbevölkerung. Davon abzugrenzen sind die Arbeitspflichten für die deutsche Bevölkerung (Reichsarbeitsdienst, Dienstverpflichtung, Landjahr), die unter völlig anderen Bedingungen stattfanden.

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