Auf dem kleinen Friedhof im Herzen des Siegerlandes befinden sich zwei Gräber etwas abgesetzt in einer der Ecken des wirklich überschaubaren Feldes. Die kleine Stätte ist gepflegt und mit frischen Blumen bepflanzt. Auf den beiden liegenden Steintafeln steht beide Male „unbekannt“. Mehr nicht.

In einer Publikation werden die Gräber als Gräber von Zwangsarbeiterinnen oder Zwangsarbeitern bezeichnet. Vor Ort lässt sich dies nicht feststellen.
Wieso denn eigentlich nicht?

Erst eine Nachfrage bei der zuständigen Stelle im Rathaus gibt Gewissheit. Es handelt sich bei beiden Menschen, die dort beerdigt wurden, um „zwei unbekannte russische Fremdarbeiter“. Der Tag ihres Todes ist mit dem 3. April 1945 angegeben.

Der Ort ist sehr klein und war damals noch kleiner. 127 Menschen lebten 1935 dort. 22 Häuser umfasste er. Es dürfte wohl etwas sehr merkwüdiges gewesen sein, wenn dort zwei Menschen aus der fernen Sowjetunion gelebt und gearbeitet haben. Und noch viel mehr dürfte es doch in Erinnerung sein, dass beide am selben Tag sterben mussten. Warum?

Sie lebten und arbeiteten mitten unter uns. Ihre Gräber sind heute mitten unter uns. Und in dem kleinen Ort kannte noch nicht mal jemand ihre Namen?

 

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